Kurzfragebogen zur Erfassung von Allgemeiner und Facettenspezifischer Arbeitszufriedenheit (KAFA)

Der Kurz­fra­ge­bo­gen zur Erfas­sung von All­ge­mei­ner und Facet­ten­spe­zi­fi­scher Arbeits­zu­frie­den­heit (KAFA) folgt dem Kon­struk­ti­ons­prin­zip des Job Descrip­ti­ve Index und Arbeits­be­schrei­bungs­bo­gens. Arbeits­zu­frie­den­heit wird dar­in nicht direkt gemes­sen, son­dern aus wer­ten­den Beschrei­bun­gen abge­lei­tet. Zu einem Ober­be­griff (z. B. „Mein/e Vorgesetzte/r“) wer­den posi­ti­ve und nega­ti­ve Eigen­schaf­ten und Ver­hal­tens­wei­sen vor­ge­ge­ben (z. B. „ist fair“ oder „ist da, wenn man ihn/sie braucht“), zu denen die Befrag­ten jeweils ange­ben sol­len, ob bzw. wie stark sie auf den Ober­be­griff zutref­fen. Die Arbeits­zu­frie­den­heit als eva­lua­ti­ves Urteil über die Arbeit bzw. Teil­aspek­te der Arbeit spie­gelt sich in der Zustim­mung bzw. der Nicht-Zustim­mung zu den posi­ti­ven und nega­ti­ven Beschrei­bun­gen wider.

Der KAFA erfasst die Arbeits­zu­frie­den­heit auf zwei Abs­trak­ti­ons­ni­veaus. Zum einen erfasst er die all­ge­mei­ne Arbeits­zu­frie­den­heit, zum ande­ren die Zufrie­den­heit mit den fünf Facet­ten Tätig­kei­ten, Arbeitskollegen/innen, Enwick­lungs­mög­lich­kei­ten, Bezah­lung und Vorgesetzte/r.

Die Beant­wor­tung der Fra­gen erfolgt mit­hil­fe von Likerts­ka­len. Bei der Kon­struk­ti­on des KAFA wur­de eine 11-stu­fi­ge Ska­la mit den Ankern „(0) trifft über­haupt nicht zu“ und „(10) trifft voll­kom­men zu“ ver­wen­det. In einer Fol­ge­un­ter­su­chung wur­de eine fünf­stu­fi­ge Ska­la mit den Ankern „(1) stimmt gar nicht“, „(2) stimmt wenig“, „(3) stimmt teil­wei­se“, „(4) stimmt ziem­lich“ und „(5) stimmt völ­lig“ ver­wen­det. Dabei erga­ben sich ver­gleich­ba­re Güte­kri­te­ri­en zum 11-stu­fi­gen Ant­wort­for­mat (s.u.). 

Die Durch­füh­rungs­dau­er des KAFA beträgt unge­fähr 2 bis 3 Minuten.

Alle Infor­ma­tio­nen zur Ska­la, Ska­len­ent­wick­lung, Güte­kri­te­ri­en und Nor­men sind hier zusammengefasst.

Items des KAFA

Mei­ne Tätigkeiten…

sind ziem­lich unin­ter­es­sant. (r)
sind span­nend.
for­dern mich.
lang­wei­len mich. (r)
gefal­len mir.

Mei­ne Arbeitskollegen/innen sind…

zer­strit­ten. (r)
sym­pa­thisch.
kol­le­gi­al.
ange­nehm.
frus­trie­rend. (r)

Mei­ne Entwicklungsmöglichkeiten…

sind gut.
sind ziem­lich ein­ge­schränkt. (r)
sind ange­mes­sen.
exis­tie­ren kaum. (r)
sind leis­tungs­ge­recht.

Mei­ne Bezahlung…

ist fair.
ist unge­recht. (r)
ist zufrie­den­stel­lend.
ist unan­ge­mes­sen. (r)
ist schlecht. (r) 

Mein/e direkte/r Vorgesetzte/r…

ist rück­sichts­voll.
ist fair.
ist unbe­liebt. (r)
ist vetrau­ens­wür­dig.
ist unge­recht. (r)

Alles in allem ist mein Job…

gut.
zufrie­den­stel­lend.
dürftig.(r)
ange­nehm.
nie­man­dem zu wün­schen. (r)

Instruktionen

Ein­lei­tung: „Im Fol­gen­den fin­den Sie eine Rei­he von posi­ti­ven (z. B. gut, fair) und nega­ti­ven Aus­sa­gen (z. B. lang­wei­lig, schlecht). Bit­te geben Sie für jede die­ser Aus­sa­gen an, inwie­fern die­se auf Ihren aktu­el­len Job bzw. die ange­ge­be­nen Aspek­te Ihres Job zutref­fen. Nut­zen Sie dafür bit­te jeweils die Ska­la auf der rech­ten Sei­te. Je stär­ker eine Aus­sa­ge zutrifft, umso wei­ter rechts set­zen Sie Ihr Kreuz.“

Über den ein­zel­nen Ska­len sind jeweils Hin­weis­tex­te zu plat­zie­ren. Die­se die­nen dazu, die ein­zel­nen Facet­ten genau­er zu beschrei­ben und dadurch die Mess­ob­jek­ti­vi­tät zu erhöhen.

Tätig­kei­ten: „Den­ken Sie bit­te an die Tätig­kei­ten, die Sie bei Ihrer Arbeit tag­täg­lich aus­füh­ren. Wie gut beschrei­ben die fol­gen­den Aus­sa­gen Ihre Tätigkeiten?“

Kollegen/innen: „Den­ken Sie bit­te an die Kol­le­gin­nen und Kol­le­gen, mit denen Sie regel­mä­ßig zusam­men­ar­bei­ten. Wie gut beschrei­ben die fol­gen­den Aus­sa­gen Ihre Arbeitskollegen/innen?“

Ent­wick­lungs­mög­lich­kei­ten: „Den­ken Sie bit­te an Ihre aktu­el­len Mög­lich­kei­ten, sich im Job wei­ter­zu­ent­wi­ckeln, auf­zu­stei­gen und ver­ant­wor­tungs­vol­le­re Auf­ga­ben zu über­neh­men. Wie gut beschrei­ben die fol­gen­den Aus­sa­gen Ihre Entwicklungsmöglichkeiten?“

Bezah­lung: „Den­ken Sie nun bit­te an Ihre aktu­el­le Bezah­lung inklu­si­ve aller Zuschlä­ge und Zuschüs­se. Wie gut beschrei­ben die fol­gen­den Aus­sa­gen Ihre Bezahlung?“

Vorgesetzte/r: „Den­ken Sie bit­te an Ihre/n direkte/n Vorgesetzte/n (der/die Ihnen Anwei­sun­gen geben und Ihre Arbeit kon­trol­lie­ren kann). Wie gut beschrei­ben die fol­gen­den Aus­sa­gen Ihre/n Vorgesetzte/n?“

All­ge­mei­ne Zufrie­den­heit: „Die letz­ten Aus­sa­gen bezie­hen sich auf Ihren aktu­el­len Job im All­ge­mei­nen. Wie gut beschrei­ben die fol­gen­den Aus­sa­gen Ihren Job?“

Auswertung

Zunächst sind die nega­tiv gepol­ten, mit (r) mar­kier­ten Items umzu­po­len (0 = 10), (1 = 9), …, (10 = 0). Die Zufrie­den­heit ergibt sich jeweils aus der Sum­me (Wer­te­b­reich: 0 bis 50) oder dem Mit­tel­wert (Wer­te­be­reich: 0 bis 10) der fünf Items jeder Facet­te. Bei der fünf­stu­fi­gen Vari­an­te lie­gen die Sum­men­wer­te zwi­schen 5 und 25, die Mit­tel­wer­te zwi­schen 1 und 5.

Gütekriterien

Zuver­läs­sig­keit: Die inter­nen Kon­sis­ten­zen der Facet­tenska­len lie­gen zwi­schen α = .87 (Tätig­kei­ten) und α = .91 (Ent­wick­lungs­mög­lich­kei­ten). Die inter­ne Kon­sis­tenz der Ska­la „Gesamt­zu­frie­den­heit“ beträgt α = .88.

Gül­tig­keit: Die Ska­len des KAFA zei­gen erwar­tungs­kon­for­me Zusam­men­hän­ge zu ver­schie­de­nen Außen­kri­te­ri­en. Die Ska­la „Bezah­lung“ hängt zu r = .36 mit dem monat­li­chen Brut­to-Ein­kom­men zusam­men. Der Zusam­men­hang zwi­schen der Ska­la „Tätig­kei­ten“ und den Job Cha­rak­te­ris­ti­ka nach Hack­man und Old­ham beträgt r = .51. Es bestehen nega­ti­ve Zusam­men­hän­ge zwi­schen den Ska­len des KAFA und Kün­di­gungs­ge­dan­ken und ‑absicht (z. B. r = -.60 zwi­schen Gesamt­zu­frie­den­heit und der Häu­fig­keit von Kün­di­gungs­ge­dan­ken). Fer­ner zei­gen sich hypo­the­sen­kon­for­me Zusam­men­hän­ge zwi­schen Arbeits­er­eig­nis­sen und Zufrie­den­heits­fa­cet­ten. Bei­spiels­wei­se kor­re­liert die Ska­la „Kollegen/innen“ zu r = -.53 mit der Häu­fig­keit von Strei­tig­kei­ten mit Kollegen/innen und die Ska­la „Vorgesetzte/r“ mit der Häu­fig­keit von nega­ti­vem (r = -.43) und posi­ti­vem (r = .41) Feed­back durch den/die Vorgesetzte/n.

Normen und Benchmarks

Zur­zeit lie­gen z‑Normen für die Gesamt­ska­la sowie für die fünf Facet­tenska­len (N = 808) vor. Es wur­de hier­für die Ver­si­on mit einer fünf­stu­fi­gen Ant­wort­ska­la ver­wen­det. Neben der Gesamt­norm sind z‑Werte getrennt nach Geschlecht und Alters­grup­pen der Teil­neh­mer ange­ge­ben. Zusätz­lich lie­gen Bench­marks (Mit­tel­wer­te) für alle sechs Ska­len jeweils für die Gesamt­stich­pro­be sowie getrennt nach Geschlecht, Alter­grup­pen und Beschäf­ti­gungs­form vor. Die Nor­men und Bench­marks wer­den lau­fend aktua­li­siert und ergänzt. Alters­no­men lie­gen der­zeit nur für die Alter­grup­pen 21 – 30 und 31 – 40 Jah­re vor, da die Stich­pro­ben­um­fän­ge der übri­gen Alter­grup­pen zu gering sind.

Die Norm­ta­bel­len und Bench­marks kön­nen hier her­un­ter­ge­la­den werden.