Maslow Bedürfnishierarchie zählt zu den bekanntesten Inhaltstheorien der Arbeitsmotivation. Sie versucht, menschliches Verhalten durch verschiedene Motive und das Ausmaß ihrer Befriedigung zu erklären.
Die Theorie basiert auf drei Grundannahmen: (1) Maslow nimmt an, dass es sich menschliche Bedürfnisse in fünf Kategorien einteilen lassen.
- Physiologische Bedrüfnisse: Essen, Trinken, Schlafen etc.
- Sicherheitsbedürfnisse: Schutz vor Gefahren
- Soziale Bedürfnisse: Zugehörigkeit, Vertrauen, Nähe
- Individualbedürfnisse: Anerkennung, Erfolg, Wertschätzung
- Bedürfnis nach Selbstverwirklichung: persönliche Entfaltung, die Person werden, die man sein möchte.
Die fünf Bedürfniskategorien unterteilte er nochmals in die beiden Kategorien Defizitbedürfnisse (physiologische Bedürfnisse, Sicherheitsbedürfnisse und soziale Bedürfnisse) und Wachstumsbedürfnisse (Individual- und Selbstverwirklichungsbedürfnisse). (2) Die zweite Grundannahme besagt, dass je weniger ein Bedürfnis befriedigt ist („Bedürfnisdeprivation“), umso stärker der Drang ist, es zu befriedigen. Maslow fügte später hinzu, dass diese Annahme nicht für das Bedürfnis nach Selbstverwirklichung gelte. Hier ist es umgekehrt: Ein hohes Maß an Selbstverwirklichung lässt den Drang nach weiterer Selbstverwirklichung nicht sinken, sondern steigen. (3) Maslow nimmt weiter an, dass mit steigender Bedürfnisbefriedigung das nächsthöhere Bedürfnis aktiviert wird. So wird das Bedürfnis nach Sicherheit erst dann wirksam, wenn physiologische Bedürfnisse befriedigt sind.
Kritik an Maslows Bedürfnishierarchie
Die drei Grundannahmen Maslows Theorie erhielten insgesamt wenig empirische Bestätigung. Die Unterteilung in fünf Faktoren wurde mit verschiedenen Studiendesigns (Faktorenanalysen, Rangreihung) überprüft. Dabei stellte sich heraus, dass sich nicht alle fünf Faktoren reproduzieren ließen und die ermittelten Faktoren nicht unabhängig waren. Überlappungen traten dabei nicht nur zwischen angrenzenden, sondern auch zwischen nicht angrenzenden Faktoren auf (Wahba & Bridwell, 1976). Auch die zweite und dritte Annahme der Theorie ließen sich empirisch nicht bestätigen.
„Taken together, the results of the […] studies provide no consistent support for Maslow’s need classification as a whole. There is no clear evidence that human needs are classified in five distinct categories, or that these categories are structured in a special hierarchy.“ (Wahba & Bridwell, 1976, S. 224)
Interessanterweise erfreut sich Maslows Theorie aller Kritik zum Trotz nach wie vor großer Beliebtheit. Ein Suche nach Maslow Hierarchy bringt allein für das Jahr 2014 knapp 4.800 Treffer bei der Suchmaschine Google Scholar.
Ein Messinstrument, das auf Maslows Bedürfnishierarchie basiert, ist der Porter Need Satisfaction Questionnaire.