Das Zürcher Modell, das nach seiner Urheberin auch als Bruggemann-Modell bezeichnet wird, ist eines der einflussreichsten Modelle der Arbeitszufriedenheit (Baumgartner & Udris, 2005, S. 112). In ihrem klassischen Artikel (Bruggemann, 1974) diskutiert Bruggemann den Befund, dass in Zufriedenheitsumfragen häufig ein hoher Anteil zufriedener Arbeiter gefunden wird. Dies führt sie darauf zurück, dass Zufriedenheit nicht nur aus einer tatsächlichen Befriedigung, sondern auch aus einer Senkung des Anspruchsniveaus oder einer Verzerrung der Wahrnehmung resultieren kann. Eine rein quantitative Betrachtung der Arbeitszufriedenheit kann folglich zu Interpretationsproblemen führen. Um diesem Problem zu begegnen, schlägt Bruggemann vor, Arbeitszufriedenheit qualitativ zu differenzieren. Diese Qualitäten entstehen in Folge von drei Prozessen, weswegen das Modell auch als „motivations-dynamische[s] Prozess-Modell“ bezeichnet wird (Baumgartner & Udris, 2005, S. 112). Die drei Prozesse, auch Kernvariablen genannt, umfassen den Soll-Ist-Wert-Vergleich, die Anspruchsniveauregulation und das Problemlösungsverhalten.
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Arbeitszufriedenheits-Kurzfragebogen (AZK)
Der Arbeitszufriedenheits-Kurzfragebogen (AZK) ist ein auf dem Zürcher Modell basierendes Verfahren, mithilfe dessen fünf der sechs postulierten Formen von Arbeitszufriedenheit bzw. ‑unzufriedenheit gemessen werden. Auch wenn der Name „AZK“ einen in sich abgeschlossenen Fragebogen vermuten lässt, besteht er nicht aus einem festgelegten Itempool. Bruggemann gibt lediglich Vorschläge für Itemformulierungen, die im Laufe der nachfolgenden Jahre von Bruggemann selbst und anderen Autoren um weitere Items ergänzt wurden. Auch die Scoring-Methode wird nicht eindeutig festgelegt, sondern variiert je nach Untersuchung. Häufig sollen die Probanden unter fünf Items das Item auswählen, das am besten auf sie zutrifft. Es besteht aber auch die Möglichkeit, alle Items auf einer fünfstufigen Likertskala beantworten zu lassen.